Vorbericht Kleinheubacher Mainregatta 2023

2022 fast nicht zu schlagen: das Dream-Team der WSG Kleinheubach Florian Winkler (links) und Ken Pfeiffer.

 

62. Kanu-Regatta am 17./18. Juni 2023 in Kleinheubach

Kleinheubach. „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ sagt ein altes Sprichwort. Das trifft auch für die Kanu-Regatta am Samstag/Sonntag, den 17./18. Juni 2023 in Kleinheubach am Bootshaus der WSGK zu. Denn die ersten Rennen beginnen am Samstagmorgen schon um 9 Uhr, am Sonntag sogar um 8 Uhr! Da heißt es sehr früh aufstehen, frühstücken und den Körper richtig warm machen, z. B. noch mit einer längeren Laufrunde, bevor es an den Start geht.

Die Vorbereitungen sind bei der Wasser-Sport-Gemeinschaft Kleinheubach (WSGK) inzwischen weitgehend abgeschlossen. Die große Wiese zwischen Bootshaus und Bach musste für die erwarteten Bootsanhänger, Zelte und Wohnwagen gemäht werden, zusätzliche Bootsstege wurden am Ufer vertäut. Der Zielwagen ist aufgestellt, die Elektrik für Ziel- und Lautsprecheranlage ist eingerichtet. Auf der Wiese stehen die Zelte für den Kuchenverkauf und die WSG-Mannschaft – und direkt am Bootshaus kann man schon unter der großen Zeltplane sitzen. Am Freitagabend, wenn die über 30 Vereine aus ganz Süddeutschland und der Schweiz eingetroffen sind, startet die Bewirtung der Besucher.

Zum 62. Mal seit der Vereinsgründung 1953 empfängt die WSGK Gäste zu ihrer traditionellen Kanuregatta. 460 Kanusportler*innen werden an zwei Tagen in ca. 200 Einzelrennen an den Start gehen. Ihr Alter: von sechs bis ein ganzes Stück über Sechzig. Kanusport hält fit, und zwar ein ganzes Leben lang.

Am Start sind die Jung- und Allstars des gastgebenden Vereins WSG Kleinheubach mit klangvollen Namen: die etablierten Ken Pfeiffer, Thomas Reith, Silke Wirl, Jan Wirl – aber auch der vielversprechende Nachwuchs der Familien Wirl (Annika, Lea, Mia, Lina, Jakob, Felix) und Höfner (Laura und Anna), die sich mit ihren weiteren Vereinskamerad*innen perfekt in den Mannschaftsbooten ergänzen. Der SSKC Aschaffenburg geht mit 24 Startern in die Rennen. Und dann stehen noch ganz besondere Namen in der Startliste, wie „Teilnehmer gesucht“ (z. B. sucht der KC Schaffhausen nach einem Zweierpartner, um mitpaddeln zu können).

Mit Spannung darf der Neuburger Vincent Hoiß erwartet werden, der 2022 die Langstrecke bei den Olympic Hope Games gewann (und auch sonst fast jedes Rennen in Bayern und Deutschland). Der 17-jährige Vincent wird trainiert von seinem Bruder Simon, der schon seit ein paar Jahren für die WSG Kleinheubach startet. Solche Renngemeinschaften werden gerne geschlossen, um Sportler*innen, die in ihrer Altersklasse keine Teamkameraden im Heimatverein haben, die Rennen in den Mannschaftsbooten K2 und K4 zu ermöglichen. Die WSGK ist als einer der wenigen Vereine in Deutschland in der Lage, sogar im Viererkajak der Herren mehrere Boote zu besetzen, während z. B. die Renngemeinschaft Baden-Württemberg vier kräftige Athleten aus vier verschiedenen Vereinen in einem Kajak zusammensetzt.

Der Sonntag steht weitgehend im Zeichen der Sprintrennen über die 200 m-Kurzdistanz. Unter den blitzschnellen Paddelschlägen beginnt der Main zu kochen. Bei diesen Kopf-an-Kopf-Rennen bleibt den Athlet*innen kaum Zeit zum Atmen. Die knisternde Spannung überträgt sich auf die Zuschauer.

Und dann gibt es noch die Rennen „außerhalb der Wettkampfbestimmungen“ am Samstag ab 17 Uhr über die schnelle Sprintstrecke von 200 m: der Senioren-Vierer, die Mixed-Rennen (Mädels und Jungs im gleichen Boot) in allen Altersklassen und – einfach herrlich anzuschauen – ab 18 Uhr die überaus beliebten Rennen „alle Klassen“, in denen Sportler*innen von 6 bis 60 Jahre im gleichen Boot paddeln (manchmal hält der/die Jüngste einfach das Paddel in die Luft, weil er/sie dem Schlag der Älteren nicht folgen kann). Die Freude am gemeinsamen Erlebnis steht hier allen ins Gesicht geschrieben und überträgt sich auf die Gäste.

Neben Vor- und Zwischenläufen in den einzelnen Bootskategorien bzw. Altersklassen werden zwischendurch immer wieder Finalläufe gestartet. Am Samstagnachmittag ist Ausdauer gefragt, wenn die Langstreckenrennen über 5.000 m ausgefahren werden. Die Zuschauer können hier ihr Auge und ihre Aufmerksamkeit trainieren, denn die Starts erfolgen in 3-Minuten-Abständen. Bis zum Ziel vermischen sich dann auch gerne mal zwei oder drei Rennen.

Aber auch darin liegt der Reiz einer Regatta wie in Kleinheubach: Hier starten keine Profis – hier wird jedem eine Chance geboten, Gleichaltrige aus anderen Vereinen kennenzulernen und sich im Wettkampf mit ihnen zu messen. Viel intensiver zählen die Freude an der Bewegung und die Freundschaften im und über den eigenen Verein hinaus.

Gäste sind immer willkommen und werden ihre Freude haben. Die auf der Schifffahrtsstraße Main unvermeidlichen Schifffahrtspausen lassen sich bei Kaffee und Kuchen, Gegrilltem mit dem berühmten hausgemachten Kartoffelsalat der WSG Kleinheubach und kalten Getränken ohne Langeweile überbrücken.

Einen Einblick in die Kleinheubacher Regatta gibt ein Video, das Robin Gockert im letzten Jahr gedreht hat: Video

Bericht und Bilder:  Uschi Zimmermann, WSGK Kleinheubach