Regatta Kleinheubach 2023

Im Gleichklang gepaddelt

Besondere Atmosphäre bei der Kleinheubacher Regatta

Über 520 Teilnehmer = 1.295 Starts – es war die größte Regatta der WSG Kleinheubach in den letzten 20 Jahren. Aber Quantität schließt Qualität nicht aus, wie die Regatta der Wasser-Sport-Gemeinschaft Kleinheubach (WSGK) am Wochenende zeigte. Die 35 Vereine lieferten am Samstag und Sonntag grandiose Rennen und ließen sich auch nicht von den tropischen Temperaturen beeindrucken.

Wer die meisten Teilnehmer schickt, der gewinnt auch die meisten Medaillen. Sollte man meinen – aber das trifft nur sehr bedingt zu. Mit 57 Teilnehmern stellte die WSGK bei ihrer Heimregatta zwar den Teilnehmerrekord und sahnte auch ordentlich Medaillen ab, aber auch der SSKC Aschaffenburg war mit 24 Teilnehmern gemeldet und der PSV Langenprozelten mit 19. Wobei Jim und Tom Bäcker in dieser Saison für Kleinheubach starten. Denn hier haben sie die Möglichkeit, im Mannschaftsboot mitzufahren. In ihrem Heimatverein fehlen die passenden Alterskameraden.

Was die vielen Vereine und Teilnehmer an der Kleinheubacher Regatta finden, ist kein Geheimnis: Die Rennen dienen zwar immer der Standortbestimmung im Vergleich zur Konkurrenz, aber sie machen hier auch Spaß! Denn eines gibt es nur in Kleinheubach: die Wettkämpfe im Generationen-Boot. Wo sonst kann ein*e junge*r Sportler*in mit dem Trainer im gleichen Boot starten? Oder ein ganzer Familien-Vierer mit Mama oder Papa? Oder zwei Geschwister zweier Familien zusammen um den Sieg fahren? Das gelang Laura und Anna Höfner mit Lea und Mia Wirl in grandioser Manier! Natürlich spielte der Ehrgeiz dabei eine große Rolle – doch das Erlebnis an sich war noch wichtiger als der Sieg!

Eine Erfrischung gegönnt

Auch die mixed Rennen haben für die Teilnehmer großen Reiz: wenn Geschwister miteinander im gleichen Boot sitzen – oder Ehepartner. „Wir sind das erste Mal zusammen gefahren, und ich habe ewig nicht trainiert“, gestand Beatrice Reith, die anfangs ziemlich kämpfen musste, um mit ihrem Mann Thomas den Gleichklang zu finden. Aber gelernt ist gelernt: Die beiden Kleinheubacher gewannen die Silbermedaille im K2 mixed Senioren AK und gaben damit das beste Beispiel für ihre Kinder, die ebenfalls recht erfolgreich bei der Regatta mitfuhren.

Die Kanu-Abteilung der TG Würzburg-Heidingsfeld ist nach einigen Jahren Abwesenheit aus dem Kanurennsport gerade dabei, wieder eine Rennmannschaft aufzubauen. Das junge Team besuchte die Kleinheubacher Regatta, um schon einmal die besondere Atmosphäre zu schnuppern. Das Gänsehaut-Feeling, das die Teilnehmer und Zuschauer dabei regelmäßig erfasst, sprang gleich auf die jungen Sportler*innen über.

Übung macht den Meister – das gilt auch für Rennsportler, egal welchen Alters, und betrifft Kraft, Ausdauer, aber auch die Sicherheit in den superschmalen Rennbooten. Gekentert sind dieses Jahr überdurchschnittlich viele Teilnehmer. Regattasprecher Detlef Amthor – nie um einen Spruch verlegen – erklärte das mit: „Sie haben sich eine Erfrischung gegönnt“. Die Wasserwacht Miltenberg-Obernburg war immer sehr schnell rettend zur Stelle.

Doch als Erfrischung konnte das nicht jeder sehen. Ein elfjähriger Kanute vom DRC Neuburg lag in seinem Rennen haushoch in Führung und kenterte kurz vor dem Ziel. Er weinte herzzerreißend und wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Doch er hatte einen Fehler gemacht, den er sich schnellstens abgewöhnen sollte: Er hatte sich umgedreht, um zu sehen, wo seine Kontrahenten lagen – und dabei das Gleichgewicht verloren. Gewonnen hat er zwar nicht das Rennen, aber ganz viel an Erfahrung.

Elias Rüttger von der TSG Darmstadt, mit sieben Jahren der jüngste Teilnehmer der Regatta, machte über 1.500 m eine ganz andere Erfahrung: Zwar fuhr er in dem großen Feld der 8-Jährigen ein gutes Stück hinterher – aber er ließ sich nicht entmutigen und vom Beifall der zahlreichen Zuschauer ins Ziel tragen.

Übermächtig starke Vereine

Im Wachsen sind die Rennmannschaften der SSKC Aschaffenburg und des PSV Langenprozelten – doch waren die süddeutschen Vereine insgesamt unglaublich stark. Nur die ersten zwei oder drei Boote der „Vorfinals“ kamen weiter, und so war es oft schon ein Erfolg, es überhaupt ins Finale geschafft zu haben.

Vor allem in den älteren Klassen waren die Renngemeinschaft Südwest (WSV Lampertheim, VFK Saar) und die Fahrer der Rheinbrüder Karlsruhe übermächtig. Einzig der WSG Kleinheubach gelang es immer wieder, diese Phalanx zu durchbrechen. Thomas Reith, Simon Hoiß, Ken Pfeiffer und Co. waren die besten Beispiele. Den Viererkajak der Herren Leistungsklasse (LK) über 200 m gewann das starke Boot der Renngemeinschaft Südwest. Doch die WSGK hielt dagegen und setzte sich mit sogar zwei Vereinsbooten auf die Plätze 2 und 3 vor Undine Saarlouis und PSV Langenprozelten.

Moderator Ludwig Degmayr – er ist Pressereferent Kanurennsport im Deutschen Kanu-Verband – sah die Sieger oft schon voraus. In der Damen-Leistungsklasse war das allerdings kein großes Kunststück, denn hier startete mit Sarah Brüßler (Rheinbrüder Karlsruhe) ein aktuelles Mitglied der deutschen Damen-A-Nationalmannschaft, die bereits mehrfach Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften eingefahren hat. Aber auch sie konnte nicht jedes Rennen gewinnen.

Umso klarer waren die Siege der aktuellen Junioren-Nationalteam-Mitglieder Vincent Hoiß, der alle seine Rennen gewann, und Dauerkonkurrent Julian Schmiech (TG Heilbronn), für den dann „nur“ der zweite Platz blieb.

Ergebnisliste 2023

Medaillen der WSG Kleinheubach:

Goldmedaille:

Ken Pfeiffer, K1 Herren LK 200 m

Annika Wirl: K1 Damen Junioren 200 m

Anna Höfner, Antonia Kasecker: K2 Damen Junioren 200 m

Annika Wirl, Lea Wirl, Anna Höfner, Laura Höfner: K4 Damen Junioren 200 m

Mia Klug: K1 weibl. Kanumehrkampf AK 8 200 m

Anna-Lena Schwaab (14) Mia Wirl (14): K2 weibl. Schüler A 500 m

Katharina Grosch (13) Anna-Lena Schwaab (14) Lina Wirl (13) Mia Wirl (14): K4 weibl. Schüler A 500 m

Thomas Reith, K1 Herren Senioren AK 200 m + 500 m

Jan Wirl: K1 Herren Senioren AK B 500 m

Alexander Rexroth: K1 Herren Senioren AK C 500 m

Jan Wirl, Thomas Reith, K2 Herren Senioren AK 500 m + AK B 500 m

Jan Wirl, Kai Wirl, Volker Schwaab, Thomas Reith: K4 Herren Senioren AK 200 m

Meike Wirl: K1 Damen Senioren AK 200 m + 5.000 m

Meike Wirl, Heike Petershöfer: K2 Damen Senioren AK 200 m

Meike Wirl, Kai Wirl: K2 mixed Senioren AK

Laura Höfner, Anna Höfner, Lea Wirl, Mia Wirl: S4 Damen alle Klassen 200 m

Silbermedaille:

Felix Wirl, Ben Wirl, Ken Pfeiffer, Marvin Tetz: K4 Herren LK 200 m

Simon Hoiß, Felix Wirl, Thomas Reith, Moritz Zimlich; K4 Herren LK 500 m

Lea Wirl (16) Annika Wirl (16): K2 weibl. Jugend 5.000 m

Mia Klug: K1 weibl. Kanumehrkampf AK 8 1.500 m

Mia Wirl (14): K1 weibl. Schüler A 500 m

Lea Wirl (16): K1 weibl. Jugend 200 m

Lily Schader (12) Felicitas Reith (12): K2 weibl. Schüler B 1.500 m

Mia Wirl (14) Lina Wirl (13): K2 weibl. Schüler A 1.500 m

Beatrice Reith, Thomas Reith: K2 mixed Senioren AK

Jan Wirl: K1 Herren Senioren AK B 5.000 m

Alexander Rexroth: K1 Herren Senioren AK C 5.000 m

Bronzemedaille:

Simon Hoiß, K1 Herren LK 5.000 m

Simon Hoiß, Thomas Reith: K2 Herren LK 500 m

Moritz Zimlich, Jan Wirl, Thomas Reith, Simon Hoiß: K4 Herren LK 200 m

Lea Wirl: K1 Damen Junioren 200 m

Anna Höfner (14, WSGK) Rebecka Hirsch (15, DRCN) für RG Bayern: K2 weibl. Jugend 500 m

Annika Wirl (16, WSGK) Lea Wirl (16, WSGK) Anna Höfner (14, WSGK) Rebecka Hirsch (15, DRCN) für RG Bayern: K4 weibl. Jugend 500 m

Anna-Lena Schwaab (14): K1 weibl. Schüler A 500 m + 1.500 m

Lina Ruf (9) Mia Klug (8): K2 weibl. Schüler C 500 m

Tomek Fitzek (9): K1 männl.. Kanumehrkampf AK 9 200 m

Ina Besuch (10) Hanna Wirl (11): K2 weibl. Schüler B 1.500 m

Jan Wirl: K1 Herren Senioren AK B 5.000 m